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Filmriss

Am 25. November 2023 ist der internationale Gedenk- und Aktionstag – NEIN zu Gewalt an Frauen

Ein Teenager, der gemeinsam mit seiner Mutter in der Frauenschutzwohnung Märkisch-Oderland Zuflucht fand, schreibt von seinen Erlebnissen und designt ein Bild dazu. Er nennt es Filmriss und schildert darin was passiert ist und wie es ihm mittlerweile geht.
Die zwei Bedeutungen des Titels könnten treffender nicht sein. In einer mitfühlenden Art und Weise erzählt der Teenager vom gerissenen (Familien-) Film und vom Blackout, den er in der Frauenschutzwohnung überwunden hat.
Das Erleben von häuslicher Gewalt zwischen den Eltern ist immer Gewalt am Kind.

Kinder sind empfindsam. Sie reagieren auf Erniedrigungen, Schreie, Demütigungen und Schläge. Sie spüren die Gewalt, die sie über einen Elternteil miterleben. In den meisten Fällen fühlen sich die betroffenen Kinder hilflos. Es ist immer ein Familiengeheimnis, welches nicht an die Öffentlichkeit geraten darf. Hinzu kommt oftmals ein Loyalitätskonflikt, der für die Kinder unauflösbar scheint.

In der Frauenschutzwohnung können Frauen und ihre Kinder, die häusliche Gewalt erfahren haben, eine vorübergehende Bleibe finden. Zudem erhalten sie Beratungen und Hilfestellungen, für ein neues Leben.

Kontakt zur Frauenschutzwohnung MOL: 0170/5819 615
(24h Notrufnummer, von Montag bis Sonntag erreichbar)

Weitere Informationen zum Aktionstag finden Sie auf der Internetseite des Vereins Terre des Femmes unter www.frauenrechte.de

Hintergrund:
Urheber des Textes sowie des Bildes werden aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht genannt. Die Rechte sowohl am Text, als auch am Bild wurden an den Landkreis Märkisch-Oderland übertragen.

Filmriss
„Alles dreht sich in meinem Kopf, ich fühle mich aufgeweicht.
Es ist wieder laut, es knallt, die Schreie dringen in mich ein, meine Brust zieht sich
zusammen.
Mir wird schlecht, mir tut alles weh.
Mama, bist du okay? Ich kann dich nicht sehen. Ich habe Angst.
Die Nacht ist vorbeigezogen, die Sonnenstrahlen fallen ins Zimmer.
Habe ich geschlafen oder blieb ich wach? Ich kann mich nicht mehr erinnern.
Mama kommt mich wecken.
Ich sehe, wie sie aussieht und traue mich nicht, sie anzusprechen. Mama muss große Schmerzen haben.
Sie tut so, als ob nichts geschehen wäre. Hatte sie den Abend vergessen?
Alles wieder vergessen? Papa ist schon auf Arbeit.
Warum wird Mama so hektisch, jetzt telefoniert sie, tut so geheim.
Mein Herz schlägt schneller. Heute muss ich nicht in die Schule.
Mama packt Sachen, aber nicht so wie sonst. Es geht nicht in den Urlaub, aber wohin?
Jetzt soll ich mein Lieblingsspielzeug einpacken, aber bitte nicht so viel, denn es gibt nur wenig Platz für uns.
Nicht so viel Platz? Was ist los? Wo geht es hin? Mir wird wieder schlecht.
Ich sitze im Zimmer, kann mich nicht entscheiden und warte ab, fange an zu spielen.
Die blauen Müllsäcke stehen im Flur. Bereit für die unbekannte Reise. Mama kommt rein, wir haben keine Zeit mehr, Papa kommt gleich von der Arbeit.
Jetzt verstehe ich, ab heute sind wir auf der Flucht.
Mein Herz fängt laut zu schlagen an, ich beeile mich. Jetzt wird es aufregend, Papa darf uns nicht finden.
Wir verstecken uns, dieses Spiel ist mir bekannt. Ich mache mit. Mama ist in meinem Team und wir müssen gewinnen.
Auf dem Weg ins Unbekannte, erklärt mir Mama weitere Spielregeln.
Die Tür geht auf, es stehen zwei Betten im Raum. Super, ich kann mit Mama zusammen
schlafen, fremde Gerüche, fremde Menschen, eine fremde Stadt.
Die Frauen und Kinder begrüßen mich. Sie sind nett und freundlich zu mir. Die Kinder laden
mich zum Spielen ein, ich mache mit.
Die Nacht war ruhig, aber Mama konnte nicht schlafen, ich auch nicht.
Ich höre sie leise mit sich reden, „es ist doch ihr Vater“. Sie weint. Warum sagt sie das? Ist das Versteckspiel schon vorbei? Nein, so schnell geben wir nicht auf.
Jetzt sind wir schon eine Woche hier. Es ist gut, keiner schreit. Manchmal wirkt Mama sogar fröhlich. Sie unterhält sich mit den anderen Frauen. Mama telefoniert sehr viel. Ich darf dabei nicht stören, es scheint wichtig zu sein.
Papa? Ich fange an, ihn zu vermissen. Das Spiel wird langweilig, denn Papa hat uns nicht gefunden. Jetzt höre ich Mama laut sagen, „es ist doch ihr Vater, ich möchte ihm nicht sein Kind wegnehmen“.
Der Fernseher steht im Wohnzimmer. Ich darf meine Lieblingsserie gucken. Warum macht mir es keinen Spaß mehr? Ich fühle mich abgelenkt, der Fernseher läuft und es interessiert mich nicht. Ich bin nervös.
Mir ist in der Woche klar geworden, dass Papa Sachen macht, die er nicht machen darf. Er darf es nicht. In der Schule sind Beleidigen oder Schlagen auch verboten und das darf Papa auch nicht. Früher war es ein Geheimnis, jetzt darf ich darüber sprechen. Es ist ein komisches Gefühl. So richtig traue ich mich noch nicht.
Papa muss sich ändern und dann können wir wieder eine Familie werden. Ich vermisse Papa, aber er darf Mama nicht mehr weh tun.
Solange bleibe ich bei Mama. Ich möchte Papa sehen, aber nicht mit ihm zusammenwohnen.
Nun streiten sie wieder. Diesmal um mich. Das will ich nicht. Ich möchte keinen Streit mehr.
Gericht? Mein Herz schlägt, mir ist ganz schlecht, meine Brust verengt sich. Ich bekomme keine Luft. Ich muss mit einer fremden Frau sprechen, wie meine Eltern sind. Ich soll mich entscheiden? Ich habe mich entschieden, dass geht keinen was an. Ich möchte Papa doch nicht weh tun. Jetzt muss ich das. Das fühlt sich nicht gut an. Wird Papa böse auf mich sein?
Das will ich nicht.
Meine Heimat ist Mama und ich werde für sie stark sein. Ich gehe zur Schule, versuche mir nichts anmerken zu lassen. Ich werde die neuen Regeln akzeptieren, Hauptsache wir werden wieder glücklich. Mama spricht jetzt immer von einem Neuanfang, wir machen großartige Dinge zusammen.
Mama lacht!